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Kriva Palanka Mazedonien

 

21.09.18 Freitag

 

Der erste Eindruck eines Zöllners, sobald er den Pinzgauer auf seinen Grenzposten heranfahren sieht, muss ungefähr so sein:

 

 

„WAS GEHT AB?!“

 

oder

 

„Darf der überhaupt auf der Straße fahren?“

 

oder

 

„Das musste ja genau mir passieren!“

 

 

 

Es könnte aber auch sein, dass alle Gedankengänge sich gleichzeitig Zugang verschaffen. Ganz gleich was zutrifft, das Ergebnis in der Mimik des Grenzbeamten ist ein übertriebenes Stirnrunzeln und das geübte zusammen kneifen der Augen.

 

 

Hier sehen Sie ein Prachtexemplar der Mimik für Missmut, schlechte Laune, Unwille und die Hoffnung auf die nächste Kaffeepause.“

 

 

So auch wieder an diesem Morgen gegen 10 Uhr, als wir sanft um die Kurve schaukelnd, vielleicht mit etwas überhöhtem Tempo, in der kurzen Schlange vor dem albanischen Grenzposten in Sicht kommen und uns zum stehen herablassen.

 

Ein Beamter im Häuschen bearbeitet die Papiere der Reisenden, während mindestens 3 weitere mit anderen Dingen beschäftigt sind (z.B. mit dem Pete aus´m Nachbardorf reden, Zigarillo rauchen, durch die Gegend schauen – manchmal auch alles zusammen).

 

 

 

Wir warten also wie Profis darauf unsere Papiere zeigen zu dürfen und rollen näher ran. Das Hauptinteresse der Zöllner hat sich in den letzten 30 Sekunden auf „durch die Gegend schauen“ → zu uns ← beschränkt.

 

„Eh David, die gucken schon“ gluckse ich während er nur stumm nickt und die Musik etwas leiser macht.

 

 

Es klopft!

 

Wer klopft bitte an einen Pinzgauer?!?!

 

Ahh. Ein Zöllner!

 

„Ähhäh Ja … Yes?!“

 

 

 

Meine Reaktionen und Aktionen an einer Grenze scheinen sich miteinander abgesprochen zu haben und maximale Dummheit meinerseits dem Gegenüber vermitteln zu wollen. Vergleichbare Situationen sind ein erstes Date mit der heißesten Frau der Welt, Text vergessen bei einer Präsentation oder ein lauter Furz im Aufzug.

 

Ergebnis: man wird rot und stammelt nur noch vor sich hin.

 

 

 

In gebrochenem Englisch macht der gute Mann mir zu verstehen, dass er sehr gerne einen Blick in unser Fahrzeug werfen möchte.

 

Ohne Kommentar steige ich aus, öffne die hintere Klappe, er steckt seinen Kopf durch die Öffnung. Guckt. Nach kurzer Musterung und einem leichten Grinsen im Gesicht macht er deutlich, dass alles O.K. ist.

 

Ich mach wieder zu (der Kopf ist draußen) und steige ins Fahrzeug.

 

Wir nähern uns dem Grenzhäuschen und endlich (ENDLICH) dürfen wir unsere Papiere zeigen.

 

 

Es klopft!

 

Schon wieder!

 

Aber diesmal auf David´s Seite.

 

Ein weiterer Grenzbeamter stand neben unserem Pinzgauer. Seine Schulterklappen blitzten golden. Ein Zeichen dafür, dass er hier der Boss sein könnte. Er machte David zu verstehen, dass er ebenfalls einen Blick in das Fahrzeuginnere verlangte und David tat wie ihm befohlen.

 

Die Musterung dauerte ungemein länger. Das Öffnen unseres Kleiderschranks gehörte dazu – dass meine Mütze ihm entgegen fiel eher nicht - und wurde mit einem klopfen auf ALLE unser am Heck befestigten Kanister beendet. Das Grinsen blieb aus. Das Ergebnis war das selbe:

 

Alles O.K.

 

Wir durften ausreisen.

 

 

 

Und dann kamen wir an einen weiter Grenzposten.

 

Die Einreise nach Mazedonien verlief ohne weitere Zwischenfälle … ahhh Wiztle!

 

Nachdem alle Papiere gezeigt, geprüft und wieder ausgehändigt wurden, ging die Absperrung immer noch nicht hoch!

 

Ein älterer Beamter näherte sich uns. Sein stechender Blick nahmen uns unter die Lupe …

 

Dann sagte er:

 

„Ziggarets?!“

 

„Alkohol?!“

 

„Drugs?!“

 

„Marihuana-Joint?!?!“

 

 

 

Letzteres drei Mal hintereinander. Und jedes Mal antworteten wir unisolo mit einem „Nein“. Einen letzten stechenden Blick mussten wir noch ertragen, dann wurde uns die Schranke geöffnet und wir rollten weiter in Richtung Shkopje, Hauptstadt von Mazedonien.

 

 

 

Bis Shkopje sind es von Pogradec 205 Kilometer. Diese ziehen sich durch Berge und Schluchten auf mehr oder weniger guten Straßen. Gute zwei Stunden der Fahrtzeit davon hat David im hinteren Teil des Pinz am Mac verbracht und Videomaterial bearbeitet. Defakto gut 100 GB unbrauchbares Material gelöscht.

 

Gegen 14:00 Uhr ruckelte unser guter Pinz wieder und wir gönnten ihm eine Pause. Wir legten uns beide für ein Powernap eine halbe Stunde aufs Ohr.

Wir hatten vorne unser Dach geöffnet, um die Sonne und das herrliche Wetter genießen zu können.

 

Danach ging es mit einem Fahrerwechsel weiter.

 

Als Beifahrer wird einem im Pinz nie langweilig: Man kann Dinge reparieren, Fotos machen oder sich auf den Sitz stellen und den Oberkörper aus dem Fahrzeug neben der Dachbox strecken... Genau bei der Aktion habe ich meine Mütze (vorhin noch mutig den Zöllner attackiert) verloren. Sie ist dem Wind zum Opfer gefallen. Aus Fehlern lernt man - und ab und an verliert man ein Kleidungsstück auf der Autobahn.

 

 

Um ca. 16:00 Uhr erreichten wir Shkopje, fuhren eine halbe Stunde in der Gegend herum und parkten schließlich an der Mauer der Burgruine, neben einer Bierbrauerei.

 

Welch ein Zufall!

 

So konnten wir nicht anders und holten uns ein frisch abgezapftes Bier und besichtigten die Burg.

 

 

 

Nach einem kleinen Ausflug in das Regierungsviertel (ich habe fast den Empfang einer hohen Persönlichkeit gestört – unabsichtlich!) und einem Snack ging es weiter nach Kriva Palanka.

 

 

 

Mittlerweile ist es Dunkel geworden.

 

Wir hatten keine genaue Adresse. Nur den Namen des Viertels, der Einrichtung und unserer Kontaktperson: Arti.

 

Also sind wir dem Weg des Navi´s nach Kriva Palanka gefolgt und dann ist David ausgestiegen und hat Passanten auf der Straße angesprochen.

 

Das spannende war, dass es schon Nacht war und die Leute auf der Straße eher abweisend wirkten. Ausschließlich Roma. Überall.

 

Wir haben noch keine Erfahrungen diesbezüglich gemacht und waren daher skeptisch!

 

Unbeirrt hat sich David rumgefragt, während ich im Pinzgauer blieb. Schließlich hatte er anscheinend Erfolg: zwei Jungs zogen ihn mit in eine schlecht beleuchtete Gasse.

 

Später erzählte mir David, dass er nicht genau wusste ob die Boys ihn abziehen wollten oder nicht.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er zurück – mit Arti. Sie ist die Leiterin vor Ort von der Einrichtung Amaro Kher – eine Nachmittagsbetreuung für Roma Kinder.

 

Die zwei stiegen zu mir in Pinz und wir fuhren in die Gasse!!!

 

Es ging den Berg hoch. Erst gemütlich, dann immer Steiler. Der schmale Weg (max. 2,5 Meter) schlängelte sich durch Häuser, Hütten und zusammengeschusterten Gebilden, in denen tatsächlich Menschen lebten. Zur rechten Hand war ein Bachlauf, in dem das Abwasser sich seinen Weg bahnte. Es wirkte ziemlich heruntergekommen auf uns. Slum trifft es nicht ganz. Kommt dem aber nah.

 

 

An einem größeren Platz recht weit oben fuhren wir rechts und die letzten 25 Meter zu dem Haus und Vorhof hinauf, wo wir unser Auto abstellen konnten. Die Steigung verlangte nach Allrad und der Geländeuntersetzung. Eine tiefere Rinne zum Hof hin wurde mit den Sandblechen (jetzt verbogen) überbrückt und der Pinz war geparkt. Puhhh.

 

Arti zeigte uns das ganze Haus und gab uns im Anschluss die Schlüssel.

 

Für den nächsten Tag hatten wir uns zum Kaffee bei (ihr in der Nähe) verabredet, um die kommenden Tage zu besprechen.

 

 

 

Zu Fuß haben wir kurz darauf die Gegend erkundet und im nahe gelegenen Laden Brot und Käse eingekauft.

 

Nach dem Abendessen bin ich vor Erschöpfung eingeschlafen.

 

David hat mich zum Dachzelt Aufbauen geweckt.

 

 

 

Wir mussten uns warm anziehen.

 

Es war kälter geworden!

 

 

 

22.09.18 Samstag

 

Wir haben es ruhig angehen lassen.

 

Ausgeschlafen und ein spätes Frühstück waren ein perfekter Starter.

 

Auf 12:00 Uhr haben wir uns mit Arti getroffen und die Workshop-Zeiten geklärt.

 

 

 

Am Wochenende ist im Amaro-Kher-Haus nichts los – zumindest Heute.

 

Keine Kinder.

 

So hatten wir Gelegenheit unserer Lieblingsarbeit nachzugehen: Blog schreiben und Video schneiden.

 

 

 

Gegen 15:00 Uhr kam der ehemalige Hausmeister vorbei und spannte die Stromleitungen nach!

 

 

 

- Der Strom wird hier im Viertel selbst verlegt, oder besser gesagt gespannt. Dabei werden direkt die großen Stromverteiler angezapft. Das Erscheinungsbild von Letzterem ist dann auch eher abenteuerlich.

 

Die Kabel zum Haus zogen sich einmal über den großen Platz vor dem Haus und kamen am Balkongeländer an. Hier sind sie mit einer speziellen Wicklung (3x wild ums Geländer gewickelt) befestigt gewesen und führten ins Haus. -

 

 

 

Ich wechselte ein paar Worte mit dem Hausmeister. Dabei erfuhr ich, dass wir uns als Ausländer bei der örtlichen Polizeistation melden mussten!

 

 

 

Mit dieser Information sind wir später zu Arti. Sie hatte das mit dem Melden gar nicht mehr auf dem Schirm und war daher sehr motiviert das jetzt nachzuholen. Nach einem Kaffee (es gibt immer Kaffee) sind wir ins Zentrum gelaufen.

 

 

Bei der Polizeistation wurden wir am Empfang erst mal 5 Minuten lang von zwei Beamten ignoriert. Dann kam ein recht aufgebrachter Mazedonier (direkt dran), dessen Auto von der Polizei abgeschleppt worden war. Wir warteten nochmal länger.

 

Arti war stinksauer! Sie sagte uns, dass es leider immer so läuft. Damit meinte sie die Situation der Roma generell hier in Kriva Palanka gegenüber der Polizei.

 

Nach einer Ewigkeit kamen wir dran und hatten einen Wisch bekommen, in dem wir unsere Daten eintragen mussten.

 

 

 

Nach diesem Exkurs an Integrität gingen wir Geld wechseln: Euro zu Denar (1:60) und Einkaufen.

 

Als wir zu fünft (Arti, Idris, Nathalie (Freunde) und wir) im Zentrum im Park eine Kleinigkeit gegessen hatten, merkte ich dass mir eine Füllung im unteren Backenzahn fehlte!

 

Verdammt!!!

 

Ich ließ David nachschauen und er bestätigte meinen Verdacht.

 

Wir sind zwar Versichert über den ADAC aber ein Eigenanteil von 50€ ist immer zu tragen.

 

 

 

Bei dem gemeinsamen Abendessen mit Arti (es gab Risotto, Tomatensalat und zu trinken ein Energie-Drink… aus der 1,5L Flasche) erzählte ich von meinem Problem und wir beschlossen am Montag zum Zahnarzt zu gehen.

 

 

 

23.09.18 Sonntag

 

Die Nacht im Dachzelt war frisch aber auszuhalten.

 

Ab 9:00 Uhr war an Schlaf nicht mehr zu denken. Nicht wegen der Sonne und der dadurch entstehenden Hitze im Zelt, sondern wegen der Geräuschkulisse:

 

Mindestens 3 unterschiedliche Musikanlagen spielten gleichzeitig hämmernde Balkanbeats, bellende Hunde, schreiende Kinder und Hähne lärmten als Slum-Sound zu uns empor. Der Umstand, dass Sonntag ist hat man hier wohl vergessen.

 

Wir sind tatsächlich im absoluten Roma-Viertel gelandet. Zum Glück stehen wir mit unserem Fahrzeug auf einem umzäunten Gelände und haben so unsere Ruhe.

 

 

 

Auf der Straße werden wir schräg beäugt. Scheinbar sind Fremde hier selten. Dafür hat es sich herumgesprochen, dass wir da sind. Von den Kindern auf der Straße werden wir nur auf deutsch begrüßt.

 

 

 

14:00 Uhr: Balkanbeats erfüllen nach wie vor die Luft. Gegrillte Paprika und rauchige Feuer bringen neben dem Duft von Fäkalien und brennendem Plastikmüll einen derben Geruch zu uns hinauf. Sichtbar als dicker Nebel.

 

Es ist Ajwar-Zeit! Überall werden Paprikas und Chillis gegrillt, um später zu der roten Paste verarbeitet zu werden.

 

 

 

Gegen Abend sind wir auf eigene Faust in das Dorf gezogen, um in einem der zahlreichen Cafés die Vorzüge des Internets zu nutzen. In Amaro Kher gibt es kein WLAN.

 

 

 

Das Loch im Zahn macht sich ab und an bei kalten und warmen Getränken bemerkbar.

 

 

 

24.08.18 Montag

 

Die ersten Kinder sind auf 14:00 Uhr zu Amaro Kher (A.K.) gekommen.

 

Zuerst werden immer die Hausaufgaben gemacht (wir haben ebenfalls unterstützt wo es ging) und dann bis um 17:00 Uhr gespielt.

 

Jetzt waren wir da, also haben wir Zirkus gemacht.

 

Das Haus tobte!

 

 

Rola-Bola, Tellerdrehen, Jonglage und Akrobatik wurden fleißig erlernt… bis die Konzentrationsfähigkeit aufgehört hat sich durchzusetzen. Wir haben also sehr sprunghaft die Disziplinen behandelt und eher Mitmachstationen betreut, als richtigen Unterricht gegeben. Begleitet wurde alles mit lauten Flüchen in mind. 3 Sprachen und das gegenseitige Anschreien der Kinder und Betreuer (uns ausgeschlossen).

 

Chaos. Für uns neu. Für alle anderen Normalität.

 

Um 18:00 Uhr sitzen nur noch wir zwei in A.K. und sind relativ platt. Aber glücklich: Die Kinder haben was gelernt und schon am ersten Tag enorme Fortschritte gemacht.

 

 

 

Nach einem kleinen Spaziergang in der Nachbarschaft sitzen wir wieder bei Arti Zuhause und kochen gemeinsam.

 

Es gibt Spagetti mit Tomatensauce. Sehr scharf!!!

 

(Wenn ich scharf esse, was ich gerne mache, fange ich an zu schwitzen. Im Gesicht. Ziemlich uncool.)

 

Für den Zahnarzt hat es heute nicht gereicht. Vielleicht morgen.

 

Die Mentalität der Leute ist hier eher auf Spontanität und Entspannung gepolt. Verabredungen haben hier nicht die Aussagekraft, wie z.B. in Deutschland.

 

 

 

25.09.18 Dienstag

 

Beim Aufwachen machte sich mein kleiner Freund „der Zahn mit Loch“ mit einem ekeligen Ziehen bemerkbar. Mit Arti bin ich dann am Vormittag zum 15 Minuten entfernten Zahnarzt gelaufen.

 

Das Wartezimmer war voll. Also mussten wir warten. Logisch.

 

 

 

Als ich auf „dem Stuhl“ saß war ich schon ein bisschen angespannt.

 

Doktor Maria hat sich ein Bild von der Lage gemacht und dann an der Rezeption die Kosten erfragt.

 

Letztlich hat das Ganze eine halbe Stunde gedauert. Die Sache war erledigt. Hoffen wir es!

 

Kosten: 14,- €

 

Die ganze Aufregung zwecks der Versicherung war für die Katz… bei einem Eigenanteil von 50,- € sind dagegen 14,- € ein Klacks.

 

 

 

Ab 13:00 Uhr sind die Kinder da gewesen. Eigentlich wollten sie gleich Zirkus machen, aber David und ich haben dafür gesorgt, dass die Hausaufgaben gemacht werden.

 

Zuerst haben wir auf der Terrasse Rola und Jonglage trainiert, während Zeitgleich drinnen Tellerdrehen geprobt wurde. Draußen war es zu windig für die leichten Hartplastikteller.

 

 

 

Gegen 15:00 Uhr sind wir hinter dem Haus den Berg hoch gelaufen. Nach ca. 15 Minuten kamen wir auf ein Plateau, das kaum bewaldet war. Von hier hatte man eine Aussicht über ganz Kriva Palanka bis ins Tal. Wir spannten die Slackline zwischen zwei Bäumen und dann durften die Kids loslegen. Neben den Basics wie vorwärts und rückwärts Gehen haben wir auch dreh-, sprung- und liege-Figuren gemacht.

 

Als David dann mit Jonglage weiter gemacht hat, bin ich ein Plateau höher gegangen und habe Bodenakrobatik und Pyramiden mit den Kids gemacht. Diese wechselten wie sie wollten zwischen uns oder spielten Fange am Hang.

 

Auch Arti und ihre Begleiter haben sich auf der Slackline und in der Bodenakrobatik probiert.

 

 

 

Um 17:00 Uhr waren wir wieder in A.K. und die Kids sind nach Hause gegangen.

 

Time to relaxe.

 

Das Abendessen haben wir über dem Holzofen im Hauptraum gemacht.

 

 

 

Das A.K.-Haus liegt am Hang und ist aus einem Projekt des Vereines „Kriva Palanke futuRoma e.V.“ heraus entstanden. Die Bauphase ging über mehrere Jahre und immer in Blöcken. Deutsche Architekten und Bauleiter haben mit Freiwilligen aus Deutschland und den Leuten vor Ort dieses Haus step by step gebaut, für die Roma-Kinder.

 

Im unteren Stockwerk sind mehrere kleinere Räume wo gebastelt, genäht und in naher Zukunft Computer bedient werden können. Dabei hat der Grundriss hier die Form eines Schneckenhauses.

 

Das obere Stockwerk besteht aus einem großen Raum wo Platz zum Spielen ist. Es gibt eine abgegrenzte Ecke mit Tischen und Stühlen, wo die Hausaufgaben gemacht werden. Der Ofen steht auf der gegenüberliegenden Seite. Im rückwärtigen Teil ist ein Bad und daneben ist die Küche. Vorne am Haus ist eine große, halbkreis Förmige Terrasse, die über den großen Raum erreichbar ist und einen Ausblick über das Viertel bietet. Hier verbringen die Kinder viel Zeit mit Spielen in der Sonne.

 

 

 

Da wir den Ofen eh schon in Betrieb genommen hatten, entschieden wir uns die kommenden Nächte drinnen zu schlafen.

 

 

 

26.09.18 & 27.09.18

 

Wir hatten uns eingelebt. Unser Tagesrhythmus war geprägt durch die Workshops von 13 bis 17 Uhr. Ansonsten verbrachten wir viel Zeit vor den Laptops und dokumentierten!

 

Donnerstag Vormittag haben wir eine Wanderung zu zweit auf den Berg, an dessen Fuß wir weilten, gemacht. Dabei hat David seine neuen Wanderschuhe zu ersten Mal eingelaufen. Ohne Blasen!

 

Die Natur durch die man sich bewegt ist sehr vegetativ. Eine Pflanzenvielfalt vergleichbar mit der des Schwarzwalds lässt an Zuhause denken. Wären da nicht die feinen Unterschiede, wie z.B. die Farbe der Erde, exotische Pflanzen, oder die hügeligen Berge.

 

Von den Tieren haben wir nicht viel gesehen, bis auf deren Spuren und Dung.

 

 

 

28.08.18 Freitag

 

Haben es ruhig angehen lassen. Wäsche gewaschen. Buch gelesen und spät Gefrühstückt.

 

Heute war die Aufführung mit den Kindern! Die letzten Tage hatten wir nochmal intensiver geprobt und eine kleine Show zusammengestellt.

 

 

 

15:00 Uhr starteten wir mit der Show. Einige Kinder und Eltern waren zum zuschauen gekommen.

 

Im Anschluss performten wir unsere kleine Aufführung. Die Kinder saßen teils mit offenen Mündern da. So etwas kannten sie noch nicht. Vor allem David als Clown fanden sie super. Jeder Gag kam an und nachdem wir fertig waren ging das Probieren und Trainieren gleich weiter. Jetzt da sie gesehen hatten, was möglich ist. Die selbst gebastelten Rola´s, die wir im Verlauf der Woche aus Materialien vor Ort hergestellt hatten, waren pausenlos belegt.

 

Sehr Gut!

 

 

 

Gegen 22:00 Uhr kam uns Arti abholen. Sie wollte mit uns feiern gehen und obwohl wir total platt und unmotiviert waren, zusätzlich am nächsten Tag weiter nach Bulgarien fahren wollten, sind wir mitgegangen.

 

Zunächst haben wir zwei Freunde von Arti abgeholt, dann ging es zum Club!

 

Es war ein ganz normaler Club. Aber das ganze Dorf war da! Der Altersdurchschnitt lag bei 40 Jahren. Dementsprechend lief die dazu passende Musik und wir zwei fühlten uns eher nicht so wohl.

 

Ich fragte Arti was das für eine Veranstaltung sei und sie sagte mir, dass das eine Party einer örtlichen Partei sei, bezüglich der morgen anstehenden Wahlen.

 

 

 

Die Getränke waren umsonst und wir recht bald voll!

 

Mittlerweile hatten wir unsere anfänglichen Hemmungen fallen lassen und zu den schrägen Balkanbeats abgefeiert. Uns konnte es ja egal sein wie peinlich wir waren. Morgen fahren wir!

 

Wie es letztlich zu der Situation kam, als wir mit dem Bürgermeister ein Bild im Club gemacht haben , kann ich nicht mehr so genau rekonstruieren. Wir fanden es ungemein komisch.

 

 

 

Gut gelaunt haben wir den Club zu später Stunde verlassen und sind nach Hause gelaufen (vielleicht ein bisschen getorkelt. Wenn das Bier für umme ist…).

 

 

 

29.09.18 Samstag

 

Der nächste Morgen.

 

Kopf drückt und Magen flau. Wir hatten uns einen ordentlichen Kater eingefangen…

 

 

 

Bis alles im Haus aufgeräumt war hatten wir 14:00 Uhr. Der Pinzgauer stand jetzt eine Woche aber der Motor erwachte hustend und brüllend zum Leben, gleich beim ersten Anlauf.

 

 

 

Wir verabschiedeten uns von Arti und checkten die Route nach Sofia, Bulgarien.

 

Im Zentrum meldeten wir uns in der Polizeistation ab.

 

Dann ging es auf die Hauptstraße in Richtung Süden.

 

 

 

5 Kilometer nach Kriva Palanka wurden wir zum Anhalten gezwungen...

 

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