21.10.18 Sonntag
Das starke Brummen des Motors in Kombination mit den Abrollgeräuschen der Reifen und dem Fahrtwind dominiert die Geräuschkulisse im Pinzgauer bei einer Reisedurchschnittsgeschwindigkeit von 70
Km/h.
Doch die meiste Zeit über treten diese Töne in den Hintergrund und werden überlagert von selbst gemachten elektronischen Beats. Wenn wir mal die Box an Anschlag aufdrehen, steppt der Bär im
Offroat-Camper!
Egal wo. Egal wann. Egal bei welchem Wetter.
Jetzt ist einer dieser Momente:
Dunkelheit hat sich über die Landschaft gelegt. Wir fahren auf einer Landstraße durch Griechenland. Irgendwo in der Nähe von Lamia.
Es Regnet in strömen.
Das Prasseln der Tropfen mischt sich unter in das Chaos aus Klängen und wird Teil der Reise.
Die Sicht ist ist durch die Flut von oben, dem von der Straße aufsteigenden Dampf und der beschlagenden Windschutzscheibe auf ein Minimum geschrumpft. Die Scheinwerfer vermögen es kaum die
Dunkelheit zu durchbrechen.
Die Lüftung ist an. Maximum. Die Musikbox ebenfalls. Song für Song wird gefeiert. Ganz gleich welches Genre (außer: Rock, Klassik, Schlager, Volksmusik, Country, Heavy Metal und Zouk &
Tropical).
Zum ersten Mal auf der Reise regnet es während der Fahrt. Jetzt wird sich herausstellen, wie gut wir unsere Wohnung gebaut haben...
Nach 200 Kilometern wollten wir ursprünglich Halt machen, doch durch das viele Nass von Oben waren wir weniger motiviert das Dachzelt aufzubauen.
Und so ging es weiter. Vorbei an den Städten Domokos, Farsala und Larissa.
Weitere 200 Kilometer später hört es auf zu regnen und wir suchten uns einen ruhigen Ort zum übernachten.
Fündig werden wir nahe Pyrgetos in einer Weidelandschaft. Mehrere Bäume verdeckten die Sicht auf uns und so waren wir von der Straße aus nicht zu sehen.
Perfekte Konditionen.
22.10.18 Montag
Es regnet!
So richtig. Kein feiner Niesel-fiedel sondern so richtig ordentliche Volltropfen.
Es musste in der Nacht angefangen haben. Mit der Hoffnung, das es bald aufhört warteten wir… in unseren Schlafsäcken. Und schlafen wieder ein.
Wir gehen den Tag gemütlich an.
Gegen 14 Uhr hat sich die Lage kaum geändert, aber wir müssen weiter.
Damit die Matratzen nicht nass werden haben wir sie nach unten in die Kabine gelegt. Dann wurde das Dachzelt zusammengepackt und es ging weiter.
Wir fahren bis es Dunkel wird.
Bei Apollonia (40°40´03.23“N, 23°28´27.66“E) haben wir direkt an einem Süßwassersee unser Lager aufgeschlagen. Dieses Gebiet eignet sich gerade zu zum wildcampen. Sehr zu empfehlen!
Da unsere Handy-Verträge auf die EU beschränkt sind, werden wir ab der Türkei nicht ohne immense Kosten telefonieren können.
Und so haben wir nach dem Abendessen, jeder für sich, die Situation genutzt und telefoniert. Mit der Familie und Freunden. Über 3 Stunden hingen wir an unseren Handys und sind am Strand
entlanggelaufen.
Es tut gut die Familie und Freunde zu hören!
Noch 800 Kilometer bis Istanbul.
23.10.18 Dienstag
„Muhhh.“
Morgens werden wir von einer Herde Kühe geweckt, die an uns vorbeizieht. Recht verwirrt schauen wir aus dem Dachzeltfenster auf ca. 30-40 Tiere die sich ihren Weg durch die Dünen bahnen. Der
Hirte betrachtet erstaunt den Pinzgauer geht aber kommentarlos weiter.
Bevor es weiter geht gehen wir in dem eiskalten See baden… und endlich sind wir wieder sauber.
Die letzten Kilometer in der EU nutzen wir unsere Telefonverträge aus und die letzten Megabyte gehen für das Radio hören via Internet drauf. „Das Ding“ tönt aus der Box.
Aus einer Laune heraus schicken wir eine Sprachnachricht an den Sender mit einem Musikwunsch: „Kiste“ von die Orsens.
Nach kurzer Zeit bekommen wir tatsächlich eine Antwort!
Heute passt es leider nicht mehr rein aber Morgen gerne! Ach und vielleicht können wir noch ein Interview geben?
Aber Sicher. Für Morgen machen wir ein Telefonat mit Vivi aus. Sehr cool.
300 Kilometer weiter bei Imeros (40°55´36.59“N, 25°21´59.78“E) halten wir an einem kleinen Parkplatz direkt am Meer.
Wir richten uns ein und legen direkt mit dem kochen los. Es gibt eine Brokkoli-Erdnuss-Chilli-Pfanne.
Wir haben ein Problem:
Unser Aufbau ist nicht ganz Regen sicher im hinteren linken Eck. Durch das Fahren im vielen Regen ist Wasser eingedrungen. Ein kleiner Spalt ist noch nicht mit Silikon abgedichtet worden. Das
gilt es nachzuholen.
Dabei ist auch ein Großteil meiner Wäsche feucht geworden. Diese hängt jetzt auf der Wäscheleine im Pinzgauer und trocknet.
Vor dem Schlafen gehen machen wir einen Spaziergang am Strand… und telefonieren (so wie gestern).
Bis zur Grenze sind es noch knapp 100 km und bis Istanbul, unserem morgigen Tagesziel, sind es weitere 400 Kilometer. Eine Ansage für uns und den Pinzgauer.
24.10.18 Mittwoch
Letzte Vorbereitungen für den Grenzübertritt werden angegangen (ordentliches aufräumen des Appartements).
13:00 Uhr telefonieren wir mit Vivi von „Das Ding.“
In einem lässigen Gespräch erzählen wir von uns und unserem Projekt. Im Anschluss sind wir zufrieden. Alles was uns wichtig war wurde gesagt.
Um 17:15 Uhr deutscher Zeit wird das Interview ausgestrahlt. Leider können wir es dann nicht live hören, da wir dann schon in der Türkei sein werden → kein Internet.
14:00 Uhr verlassen wir unseren letzten europäischen Schlafplatz und fahren gen Osten.
Ab in die Türkei.
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