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Unterwegs am schwarzen Meer

23.11.18 Freitag

Nach den drei Wochen in Ankara, wo alles seinen geregelten Ablauf hatte und wir wieder einmal ein Zuhause hatten, geht es weiter in das Ungewisse.

Ziel: Çorum. 238 Kilometer.

In der kleinen Stadt haben wir einen Kontakt, der uns erwartet... hoffen wir.

 

Die Route führt uns durch die Natur über Landstraßen. Die Autobahn meiden wir. Felslandschaften mit rotem Stein und Lehm wechselt sich mit Hügeln die mit frischem grünen Wiesen ab.

Öfters halten wir an um die Natur-Momente genießen zu können.

 

Und hier passierte es!

Unsere erste Kontrolle durch die Gendarmerie in der Türkei (es wird nicht unsere letzte bleiben).

Vorgeschichte dazu ist, dass wir einige Meter von der Straße abgefahren sind und ein wenig die offroat Fähigkeiten des Pinzgauers getestet haben... auf einer entstehenden Autobahn... (viel Schotter und Kies. Ein Traum).

Dabei wurden wir aus der Ferne von Bauarbeitern gesehen, wie wir Filmaufnahmen vom Pinz und dem umliegenden Gelände gemacht haben. Ein heikles Thema in der Türkei. Das hat dann wahrscheinlich die Polizei auf den Plan gerufen.

Gerade als wir wieder auf die reguläre Straße fahren wollen, kommen Sie in ihrem Bus mit Blaulicht angebrettert. 4 junge Polizisten.

Wir ganz locker geblieben und erstmal unsere Pässe rausgeholt.

Die erste Frage ist die nach der Kamera. Wir zeigen diese vor aber die Aufnahmen werden nicht begutachtet. Stattdessen wird uns sehr oft gesagt, dass das Filmen hier verboten ist!

OK.

Dann wird der Pinz begutachtet... bestaunt. Ein Blick ins Innere lässt die Augenbrauen nach oben wandern.

Wir präsentieren unseren türkischen Text von der Projekt-Zusammenfassung über GO HAPPY und als nächstes wird unser Instagram Profil unter die Lupe genommen. Im positiven Sinne.

Zum Ende hin wollen die Jungs ein gemeinsames Selfie mit uns und dem Pinz... sehr gerne. Später am Tag schreiben sie uns über Instagram privat an, und fragen ob wir die Bilder schicken können.

Aber klar!

Ohne weiter Beanstandungen können wir weiter fahren.

 

Çorum

Zu später Stunde, es ist bereits dunkel, suchen wir ein Café mit WLAN , um uns mit unserem Kontakt in Verbindung zu setzen.

Das – Café – in das sich David begibt ist voll mit Männer die ziemlich grimmig blicken als der Europäer eintritt. Alle Aktivitäten werden für einen Moment pausiert... dann, als die Neugier befriedigt ist geht es weiter: Cay trinken und Backgammon spielen.

Das Ganze drei Mal... erst in dem drittem Café gab es WLAN.

Die Kommunikation mit Taifun, unserem Kontakt, ist auch sehr spannend. David hat am Telefon kein Wort verstanden (anders herum wahrscheinlich genau so wenig) und so wird in der Not ein Bild von dem Café gemacht und mit der Hoffnung geschickt, dass Taifun es kennt.

Schon 10 Minuten später kommt Taifun und seine 2 Freunde und holen uns ab.

Wir kommen in der Bude von den Jungs unter, nicht weit von dem Café entfernt.

Werden direkt zum Essen eingeladen. Es gibt Suppe, Bohnen, Reis und Cay.

 

Die Wohnung der drei Jungs würden wir für deutsche Verhältnisse als "mega heruntergekommen" bezeichnen. Schon das Treppenhaus mit den zum Teil fehlenden Stufen und der nicht vorhandenen Beleuchtung hat einiges vermuten lassen.

Das Wohnzimmer ist der einzig beheizte Raum. Ein Holzofen vertreibt gerade so die durch die Fenster drückende Kälte.

Wir unterhalten uns und als erstes wird unser Musikwissen über türkische Musik auf den neusten Stand gebracht. Eine Zigarette nach der anderen wird gedreht und geschmökert - in der Türkei wird generell immer und viel geraucht - und die Luft wird zum schneiden dick.

Was uns am meisten aus der Fassung gebracht hat war, als sie ihren Müll (ALLES) im Ofen verbrannt haben. Auf das Nachhaken hin unsererseits, ob das nicht vielleicht Schädlich für die Umwelt sei, beruhigten sie uns:

 

„Nein nein. Das ist kein Problem. Ich weiß das. Ich bin Chemiestudent.“

OK. Alles klar!

 

Gegen 23 Uhr machen wir gemeinsam einen Spaziergang durch die Stadt bei Nacht. Die Sehenswürdigkeiten sind die Hauptstraße mit den vielen Läden zu beiden Seiten und der - jetzt leere - Marktplatz.

Immerhin sind wir kurz aus der Bude raus.

 

Geschlafen wird in dem einzigen Raum mit Ofen – im Wohnzimmer – der Smog von Zigaretten hängt noch immer in der Luft. Unschön aber leider nicht zu ändern, ausser man möchte im Kalten schlafen... Nein Danke.

 

24.11.18 Samstag

Nach dem Frühstück geht es direkt in das nahe gelegene Büro/Arbeitsräume der Jungs mit unserem Zirkus Zeug für die versprochene Aufführung (als Gegenleistung für die Übernachtung und das Essen). Ein paar zusätzliche Sachen für einen anschließenden Workshops nehmen wir auch noch mit.

Der Raum ist etwas beengt. Nichtsdestotrotz finden die rund 20 Zuschauer gut Platz und wir können PERFORMEN!

Die Show hat sich seit Ankara eingespielt und sitzt. Spontan wird noch ein wenig Stuhlakrobatik eingebaut.

Von einem der Zuschauer (scheint ein wichtiger Mann hier in Corum zu sein) werden wir zum Mittagessen eingeladen. Dankend nehmen wir das Angebot auf einen Yufka mit Ayran an.

Gesättigt und zufrieden heißt es schon wieder Abschied nehmen von den drei Jungs und unserem Gönner.

Unser Zeitplan ist hart getaktet.

 

Es geht weiter Richtung Samsun (liegt direkt am Schwarzmeer) 168 Kilometer Nordöstlich von Corum.

 

Derzeit hat David Stress zwecks seiner ehemaliger Versicherung. Diese stellt honorente Nachzahlungsforderungen aus einem Zeitraum nach der Kündigung, also als wir schon unterwegs auf unserer Reise waren.

Jetzt muss kompliziert über die Eltern David ́s die Versicherung kontaktiert werden, denn auf die Emails von David wird nicht geantwortet.

Im Copyshop müssen Dokumente gedruckt und dann per Post am Montag nach Deutschland geschickt werden. Es werden „Originale“ verlangt.

Dazu schickt David eine Vollmacht für seinen Vater, damit er das Problem angehen kann.

Denn hier aus der Türkei geht das nicht! -> 1€ pro Minute telefonieren ist zu viel und die Emails werden nicht beantwortet.

Dieses Hin und Her zieht sich über eine Woche, bis dann die Sache dank der Vollmacht geklärt werden kann.

-> Die Zahlung aus dem Zeitraum nach der Kündigung werden fallen gelassen.

 

Auch heute halten wir ein paar mal an um die Natur genießen zu können. Aus der bergigen, eher schroffen Felslandschaft werden runde und weiche Hügel, welche dicht mit kleinen Sträuchern

bewachsen sind. Später erfahren wir, dass das das Gewächs ist, aus dem der Cay-Tee hergestellt wird.

 

Samsun

18 Uhr Punktlandung in Samsun.

Wir schlagen zur verabredeten Zeit im Kulturzentrum auf und werden herzlich begrüßt.

Was wir aber nicht wissen: es wird eine Show erwartet...

Da hat sich wohl bei der Kommunikation zwischen uns und unseren vorigen Kontakten ein Missverständnis eingeschlichen...

Wir beide sind eigentlich ziemlich durch und würden gerne entspannen aber wenn die Pflicht ruft, dann ruft sie eben... und 30 wartende Zuschauer kann man auch nicht einfach wieder nach Hause schicken.

Alles kein Problem.

Kurz gesammelt und unsere Show vorbereitet – performt – und im Anschluss mit den rund 25 Kindern Zirkus gemacht. Frisch inspiriert durch unsere kleine Show.

 

Mit Sakir (unserem Gastgeber in Samsun) und seinen 3 Freunden hinten im Pinzgauer geht es zu ihm nach Hause. Platz für mehrere Personen ist immer!

Unterwegs halten wir kurz an um für das Abendessen einzukaufen. Helfen dürften wir beim Abendessen Zubereiten nicht: Als Gast hat man zu entspannen und es sich gut gehen zu lassen! Zu essen gibt es klassisch türkische Suppe, Salat (Tomate, Gurke & Zwiebel), Reis mit Kichererbsen und gebratenem Fleischstückchen.

Der dazu gereichte Wein (aus dem 5 Liter Kanister) wurde uns als „dead duck“ vorgestellt... klassischer Schädelspalter eben (schmeckt ein wenig nach totem Vogel).

 

25.11.18 Sonntag

Copy Shop: Dokumente für David ́s ehemalige Versicherung und die Vollmacht drucken (Sonntag ́s sind die Läden offen).

Bei mir war mit einem Telefonat und dem Nachweis der Auslandsversicherung des ADAC die Sache erledigt...

 

Abends geht es für uns auf eine Demonstration gegen Frauendiskriminierung. Unsere Gastgeber sind Mitorganisatoren (→ links orientiert. D.h. in der Türkei ist man dann gegen Erdogan und die derzeitige dort herrschende Politik) und wir werden eingeladen mitzukommen.

Natürlich halten wir dann mit der Kamera drauf und natürlich... werden wir von der Polizei kontrolliert. Die Beamten sind in zivil und verlangen unsere Pässe.

Nach gut 10 Minuten bekommen wir diese wieder zurück und das wars dann.

Alles stressfrei.

Zwar haben wir uns kurz Gedanken gemacht... Man hat ja schon die dubiosesten Storys von verschwundenen Journalisten gehört...

Nach der Demo, die in der Innenstadt war, haben unsere Gastgeber uns Samsun gezeigt.

Beim Cay trinken (es war Cay-Time) in einer der Cafés haben wir einen Bekannten getroffen. Der stellt Whisky (verbotener Weise) her und nachdem wir unsere Geschichte erzählt haben, beschließt er uns welchen zu schenken (1L).

Der Abend gestaltete sich, als wir wieder Zuhause waren, dementsprechend gut!

 

26.11.18 Montag

Bei Sakir wurde es langsam zu eng für 2 Gäste gleichzeitig und so bin ich zu Caglayan - 30 Minuten zu Fuß entfernt - umgezogen. Den Pinz haben wir bei Sakir ́s Haus stehen lassen, da dieses einen eigenen Parkplatz hatte.

Bei Caglayan wurde ich in einem eigenen Zimmer einquartiert, dass einem seiner Mitbewohner gehört. Dieser ist aber gerade in Izmir seine Eltern besuchen.

 

Zum ersten Mal seit unserer Reise nächtigen wir nicht im gleichen Gebäude!!!

Zuvor gab es schon die ein oder andere Gelegenheit wo wir nicht im gleichen Zimmer geschlafen haben aber so...?!?!?

Wir haben uns tatsächlich so verabschiedet, als ob wir uns eine Woche nicht mehr sehen würden.

 

27.11.18 Dienstag

Wir sehen uns nicht...

David hat - laut seiner ausschweifenden Erzählungen - sich um die Versicherung gekümmert und an den Videos gearbeitet.

Morgens mache ich ein bisschen Sport am Meer ansonsten wird Blog geschrieben.

 

28.11.18 Mittwoch

Wir halten es nicht länger aus...

Nachmittags treffen wir uns beim Copy Shop. David druckt was aus. Gemeinsam geht ́s zu Sakir ́s Haus und wir kochen gemeinsam was.

Abends hatten wir gemeinsam genug Zeit miteinander verbracht, dass ich ruhigen Gewissens zu Cagayan zurückgehen konnte.

 

29.11.18 Donnerstag

Heizung gebaut.

Da wir keine Standheizung haben und es jetzt immer frischer wird muss man kreativ werden, wenn man nicht frieren will.

Auf YouTube sind wir auf eine eher primitive aber wirkungsvolle Methode gestoßen.

Die dafür benötigten Bauteile sind: 2 Blumentöpfe die ineinander passen, eine flache ovale Schüssel und Teelichtkerzen.

Die Konstruktion sieht so aus, dass in die ovale Schüssel die Teelichter gestellt werden. der kleinere Blumentopf wird verkehrt herum auf die ovale Schüssel gestellt und der große Topf kommt darüber. Zuvor muss man diesem ein Loch verpassen, dass ein Luftdurchzug gegeben ist.

Durch die Teelichter heizt sich das ganze dann auf und die Töpfe strahlen die Wärme ab. In kleinen Räumen ist diese Art der Heizung recht effektiv. Nur Nachts kann man sie nicht an lassen, da uns sonst das Kohlendioxid im Schlaf töten würde.

Nebenbei werden die Nieten zur Fahrerkabine noch mit Silikon (nach-) abgedichtet. Die ein oder andere Stelle wurde beim erste Mal etwas weniger fürsorglich abgedichtet, so dass wenn es stark regnete, das Wasser in die Fahrerkabine drückte.

Dieses Problem sei damit aus der Welt geschafft.

 

30.11.18

Es geht weiter.

Die Fahrt nach Trabzon mit 325 Kilometer steht an. Und wieder verabschieden wir uns. Und auch diesmal werden wir fest in den Arm genommen mit den besten Wünschen für unsere Reise.

 

Wir haben einen Kontakt bekommen von Freunden, der Freunden, deren Freunden von Onur aus Ankara... sehr verwirrend. Auch für uns. Einen Namen oder eine Location haben wir noch nicht... es ist wieder einmal die Fahrt ins Blaue.

 

Ultimatives Ruckeln vom Pinzgauer (es will nicht mehr aufhören) zwingt uns zum Anhalten. Motorabdeckung runter (D.h. Sitze raus und den ganzen Schund, der sich im laufe der letzten 4 Monate angesammelt hat) und Motor checken...

Erster Verdacht: die Leerlaufabschaltventile. Oder etwas in die Richtung.

Fehler nach kurzer Zeit entdeckt. Ein Wackler im Kabel zu den Leerlaufabschaltventilen hat für das Aussetzen der Ventile, und so für das unrunde Laufen des Motors beim Fahren gesorgt.

Ein bisschen Stolz waren wir dann schon, dass wir das Problem so schnell gefunden hatten.

 

Gut gelaunt und mit neuem Elan heitzen wir weiter. Immer am Meer entlang.

 

Die Natur ist wunderschön. Die Dörfer und Städte sind abnormal hässlich. Betonklötze.

Ab Samsun zieht sich entlang der Straße ein Haus nach dem anderen. Ab und an sind es mehr. Dann wird es zu einem Dorf oder einer Stadt. Trösten tut uns nur der Blick auf das Meer zu unserer linken Seite und auf der gegenüber liegenden Seite die steil emporragenden Berge.

17° Celsius und Sonnenschein machen uns glücklich

 

Trabzon

Ulastansi erwartet uns in Trabzon und nach kurzer Zeit sitzen wir bei Ihm und seinen beiden Mitbewohnern auf dem Sofa.

Den halben Tag wurden uns von irgendwelchen Freunden von Bekannter, usw. neue Kontakte geschickt an die wir uns wenden sollen bis wir schließlich Ulastansi als Gastgeber „gefunden“ haben.

Wir spielen Backgammon und es gibt einen Cay. Nach dem selbst gekochten Essen (Suppe, Reis und Bohnen) machen wir noch einen Spaziergang durch die wunderschöne Altstadt Trabzons und bewundern die Parkanlage in der Schlucht von dem alten Viertel.

 

01.12.18 Samstag

Es regnet.

Unschön. Wir fahren dennoch weiter Richtung Osten in den auf unserer Route liegenden „Kackar Nationalpark.“

Es ist schon dunkel als wir immer noch den Berg weiter hoch fahren. Dorf für Dorf passieren und die Straße immer schmäler und schäbiger wird.

 

Wir fahren an eine Schranke, die von den Park-Rangern bewacht wird, und haben die wage Vermutung, dass wir jetzt eine Art Maut blechen müssen...

Dem ist aber nicht so. Der Pinzgauer wird nur mit einem fassungslosen Blick gemustert und dann geht die Schranke auf. Weiter geht‘s!

Der Weg schlängelt sich stetig in ewigen Serpentinen den Berg hoch. Der Regen wird zu Schnee und die Sicht wird immer eingeschränkter.

 

Kackar National Park

Wir kommen noch an ein paar Dörfern und einem Basis Camp (hier stehen sogar Zelte) vorbei. Dann wird der Weg zum Pfad und Schotter löst den Beton ab.

Den Vorderachsantrieb dazu geschaltet und weiter geht es 4x4.

Ein gutes Stück weiter entdecken wir eine geeignete Fläche, die uns als Schlafplatz dienen kann. Nach gut 5 Anläufen standen wir so, dass wir beide damit zufrieden sind.

Wegen dem Schnee und der Kälte lassen wir das Dachzelt zu → wir schlafen heute Nacht im Auto. Unsere Markise aber spannen wir zwischen Pinzgauer und Bäumen auf, so dass wir es von oben trocken haben.

Kochzeug raus. Es gibt Kürbis-Kartoffel-Suppe. Gesund und zu 100% lecker.

Warm in unsere Schlafsäcke eingekuschelt legen wir uns zur Ruhe.

 

02.12.18 Sonntag

Es ist der 1. Advent (nicht auf dem Schirm gehabt) und wir wachen in den verschneiten Bergen auf. Die Temperatur liegt kurz unterhalb von 0 Grad Celsius. Ein klarer Himmel zeigt die umliegenden Gebirge.

Das Lager wird abgebaut.

Unser Plan ist den Weg weiter hoch auf den Kackar Berg zu fahren bis es nicht mehr mit dem Pinzgauer weiter gehr und dann eine Wanderung zu machen.

Es liegt Schnee!

Je höher wir kommen, desto mehr türmt sich auch entlang es Weges.

Ab einem bestimmten Punkt gibt es nur noch eine Spurrille, aus der man auch nicht so einfach heraus kann. Wenn Fahrzeuge einem entgegen kommen muss man schon gegen den festen Schnee ankämpfen.

Wir fahren hoch, höher und bis zum geht nicht mehr.

Die Spur endet hier, kurz vor einem Bergdorf. Im Sommer ist hier bestimmt einiges los aber jetzt ist es verlassen. Keiner wohnt derzeit hier.

Das Wendemanöver auf der kleinen, mit ca. 40 cm Tiefschnee bedeckten Fläche hat uns einiges an Nerven gekostet. Zum einen sind wir dauernd stecken geblieben oder gerutscht uns zum anderen ging es zu einer Seite steil bergab. Wären wir hier ins Rutschen gekommen hätte es kein gutes Ende genommen.

 

Wir sind natürlich nicht die einzigen, die diesen schönen Tag nutzen und auf den Berg fahren. Andere Autos müssen natürlich hier auch wenden, der kleine Unterschied ist nur, dass sie es sich dabei nicht um einen vollbepackten Pinzgauer handelt, der mit Zirkuszeug und Dachzelt beladen für 2 Jahre lang durch die Welt fahren ausgestattet ist. Die meisten Fahrzeuge sind Pickups oder kleinere 4x4ler.

 

Auch ein Wagen der Park Ranger kommt kurz hoch. Die Jungs schauten nach dem Rechten („no photo“... ja klar!).

 

Der Pinz ist geparkt und wir starteten unsere Wanderung 1,5 Stunden durch Tiefschnee bergauf.

So anstrengend waren eineinhalb Stunden Wandern noch nie.

Oben machten wir eine Vesperpause und dann geht es wieder runter. Das geht um einiges schneller als hoch.

Ziemlich fertig und entkräftet kommen wir am Pinz an und als erstes werden die nassen Socken und Hosen gewechselt.

Es geht aus dem Nationalpark raus. Weiter Richtung Osten.

 

Findikli

In der Nähe von Findikli (geschrieben ohne die „i“ Punkte) versuchen wir unser Glück und fahren in die Pampa um einen Stellplatz für die Nacht zu finden.

Es dauert eine Weile, aber dann finden wir ein geeignetes Plätzchen in den Cay-Pflanzen-Hügeln. Komplett K.O. von dem Tag machen wir ein Feuer an und bereiten uns etwas zu Essen her.

2 Typen kommen vorbei→ alles tamam → yok problem! Wir entspannen uns. Die Jungs meinen es ist kein Problem hier zu bleiben. Das Land gehört ihnen.

 

30 Min später kommt die Gendarmerie → Problem: we have to GO.

Diese sehen das ganz anders und wir müssen unser Zeug zusammenpacken und weiter fahren. Hier können wir also nicht bleiben. Immerhin dürfen wir unser gerade fertig gewordenes Essen noch in aller Ruhe zu uns nehmen, bevor wir weiter müssen.

Fertig gegessen. Dann weiter.

30 Kilometer weiter wieder in Pampa.

Das Dachzelt ist aufgebaut und wir liegen im Bett. Ich schlaf schon.

Erneut: Gendarmerie → wir werden aus den Betten geholt.

Problem... warum wird uns nicht gesagt... aber wir müssen weiter... der Cop (es ist der Gleiche wie zuvor) ist einfach ein Arsch.

Wir bekommen bis an die Bundesgrenze Begleitschutz von dem Typ. Zum Abschied winkt er uns noch mit einem Süffisanten grinsen ... dafür hätte ich ihn echt hauen können!

 

03.12.18 Montag

01:00 Uhr. Es kommt entlang der Straße jetzt nur noch ein Dorf nach dem anderen. Ab und an eine Stadt.

Toll!

Keine Natur in der wir unser Lager für die Nacht aufschlagen können.

So fahren wir in eines der Dörfer und parken den Pinzgauer hinter einem alten, sich selbst überlassenem Haus, in der Hoffnung, dass uns hier niemand aufscheucht und wir endlich (!!!) schlafen können.

 

7:00 Uhr Morgens werden wir geweckt durch sich lautstark, direkt neben unserem Auto, unterhaltende Dorfbewohner.

Kurz raus. Unsere türkische Projektinformation gezeigt und dann war alles tamam. Weiter schlafen im Dachzelt.

Eine Stunde später erneut Dorfbewohner. Die fanden das aber gar nicht gut, dass wir hier sind. Die Gendarmerie ist schon informiert worden... uncool!

 

Unsere Erfahrungen mit den Helfern in blau von letzter Nacht sind noch frisch. Also packen wir schnell das Dachzelt zusammen.

Als die Gendarmen ankommen sind wir sozusagen abreisebereit.

Dokumente gecheckt. Nach ca. 20 Minuten wieder zurück bekommen. Alles ok. Yok Problem!

Mit dem Hinweis, dass es verboten ist in Städten oder Dörfern zu kampieren ziehen sie von dannen. Da wir jetzt in dem Nachbarbundesstaat sind, haben sie wahrscheinlich noch nicht die Meldung der Kollegen von gestern Nacht erhalten. Glück für uns.

Das Frühstück nehmen wir mit Blick auf das Meer zu uns. Das Wetter ist wieder einmal klasse und die Sonne lacht.

Immer noch am Meer geht es dann weiter, zu der Stadt Hopa.

 

Unterwegs setzen wir uns mir unserem Kontakte in Ankara in Verbindung und dieser mit seinen Freunden hier in Hopa.

Eine Cay-Fabrik wird als Treffpunkt ausgemacht.

Bis wir diese Information hatten, mussten wir ziemlich lange warten. Gut Ding will eben Weile haben.

 

Hopa

Als wir so im Pinz vor der Fabrik warten kommen die Wärter der Firma und laden uns auf einen Cay in ihrem kleinen Häuschen vor der Cay-Fabrik ein.

Während wir warten unterhalten uns über Fußball. David und mein absolutes Lieblingsthema. Zum Glück werden wir von Özgür erlöst, der zu Fuß uns abholen gekommen ist.

 

Abends sitzen wir auf dem Wohnzimmerteppich von Özgür. Er und seine beiden Mitbewohner/ Kumpel studieren hier in Hopa und sind von uns und dem Umstand, dass wir jetzt bei ihnen zu Gast sind schwer beeindruckt.

Wir hören Musik und erzählen Storys.

 

„Ehhh David...“ entwickelt sich zu einem Klassiker. Einer von Özgür ́s Freunden sagt das immer und erwartete dann eine Story zu hören. Bei mir hat es es nicht gemacht... warum wissen wir nicht.

 

04.12.18 Dienstag

Das Frühstück nehmen wir gemeinsam mit Özgür auf dem Boden im Wohnzimmer zu uns. Ein extra Teppich nur für das Essen wird ausgebreitet und das Essen kommt darauf. In einer Hock- Position sitzt man dann auf dem Boden, der vordere Fuß kommt unter den Teppich (Hygiene) und dann isst man, ausgestattet mit einer Gabel, das Dargebotene.

Es gibt immer das klassische weiße Brot und dazu meist Honig, Marmelade, Jogurt aber auch Tomate und Gurke.

UND ... natürlich... Cay.

 

Mittags sind wir kurz allein. Die Jungs sind außer Haus in der Uni und wir arbeiten an unseren Laptops.

Abends bekommen wir eine Stadtführung von den Boys.

Wir kaufen ein für Spagetti Bolognese und bekochen die Jungs als kleines Dankeschön.

Das ist die beste Bolo, die wir seit unserer Abreise gekocht haben (auch die erste) und unseren Gastgebern scheint es zu schmecken. Nur ohne das besagte Brot geht es nicht!

Bei der Menge haben wir uns nur etwas vertan. Während wir 2 1/5 Teller essen, kämpfen die Jungs mit ihrer ersten Portion.

Abends gibt es wieder eine Runde „eh David“.

 

05.12.18 Mittwoch

Nach dem Frühstück, wieder mit Özgür, geht es weiter zur türkisch-georgischen Grenze!

 

Wir werden erwartet. Nur diesmal ist alles anders. 

Çorum

Samsun

Kaçkar Nationalpark

Hopa

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